Es gehört zum ärztlichen Alltag über die Risiken und Nebenwirkungen vom Medikamenten aufzuklären, bevor sie verordnet werden. Dasselbe gilt für die Beratung zum Thema Antibabypille. Die Zusammensetzung dieser Pillen ist nicht immer identisch. Vor allem beim Gestagen, neben dem Östrogen ein essentieller hormoneller Bestandteil der Antibabypille variieren die Produkte stark. Risiken wie die tiefe Beinvenenthrombose müssen vor der Verordnung der Pille sorgfältig erklärt werden. Individuelle Risikofaktoren der Frau, wie Übergewicht, Nikotinkonsum und eine mögliche genetische Veranlagung müssen ärztlich immer wieder bewertet werden. Es sind überwiegend junge Frauen, welche sich für eine Verhütung mit der Antibabypille entscheiden. Nun wurde kürzlich in einer Studie aus Deutschland genau für diese Personengruppe untersucht, wie hoch das Risiko für die Entstehung eine tiefen Beinvenenthrombose tatsächlich ist. Im Zeitraum der Jahre 2005 - 2017 wurden dabei über 670 000 Frauen beobachtet. Davon erlitten 570 Frauen eine tiefe Beinvenenthrombose, von denen wiederum 118 Frauen eine Lungenembolie erlitten, welche eine schwere und möglicherweise lebensbedrohliche Komplikation der tiefen Beinvenenthrombose darstellt.
Um so mehr stehen die Unterschiede bei der Sicherheit im Fokus, wenn die Entscheidung für ein bestimmtes Präparat getroffen werden soll. So hat z.B. das Gestagen Levonorgestrel (LNG) ein geschätztes Vorkommen von tiefen Beinvenenthrombosen von 5 - 7 / 10.000 Anwenderinnen pro Anwendungsjahr. Während z.B. das Risko hierfür beim Gestagen Gestoden (GSD) bei 9 - 12 / 10.000 Anwenderinnen pro Anwendungsjahr liegt. Also deutlich höher.
Quelle: Schink T et al.: Risiko venöser Thromboembolien bei Einnahme von kombinierten hormonalen Kontrazeptiva. Bulletin zur Arzneimittelsicherheit, 2021; 2: 13-16.
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